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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 103

1883 - Berlin : Hofmann
103 5. Die Flle von Friedrichs Glck und Macht zeigte sich auf dem glnzenden Turnier und Volksfest zu Mainz, an dem 40 000 Ritter, viele geistliche Herren und Abgesandte der Städte aus allen Gauen des Reiches teilnahmen. Um die Gste zu beherrbergen, hatte man auf der Rhein-Ebene eine Zelt- und Bretterstadt errichtet. Durch ritterliche Kmpfe, prunkvollen Schmuck, reiche und frhliche Gastmhler, allerlei Lustbarkeiten und Lieder der Minnesnger bildete dieses Fest den Glanz-punft des Mittelalters und lebte noch lange in Sagen und Liedern fort. Zwei Shne des Kaisers wurden zu Rittern geschlagen (Fest der Schwert-leite"), und Friedrich selbst zeigte sich bei den Kampfspielen krftig und gewandt wie ein Jngling. Auf einer 6. Fahrt nach Italien wurden ihm berall in dem beruhigten Lande die grten Ehren erwiesen. Er vermhlte in Mailand mit seltenem Glnze seinen Sohn Heinrich mit Konstantia, der Erbin von Neapel und Sicilien (1186). (). Friedrichs Kreuzzug und Tod (1190). Ans dem Morgenlande kam die Kunde, da der edle Sultan Saladin von gypten he Christen besiegt und Jerusalem eingenommen Htte. Da stellte sich der greise Held Friedrich an die Spitze eines auserlesenen Kreuzheeres, zog durch Deutsch-land, Ungarn und das griechische Reich, rckte siegreich in Kleinasien vor und erstrmte das feste Jkvnium. Bei dem bergange der den Seleph ging dem Kaiser der Zug der die Brcke zu langsam. Er sprengte mit dem Rosse in die Flut, wurde aber von einem Schlagflu getroffen, von den Wellen ergriffen und als Leiche von den Seinen ans Ufer gebracht. Die Trauer des Pilgerheeres war unbeschreiblich. Klagen erfllten bei Tage das Lager, und Fackeln erleuchteten es schaurig bei Nacht. Er wurde in Antiochien beigesetzt. In Deutschland wollte man nicht an den Tod des Herrlichen Helden glauben. Weil mit ihm des Reiches Herrlichkeit verschwand, so versetzte ihn die Sage in den Kyffhnser, und das Volk wartete sehnlich aus feine Wiederkehr und des Reiches Erneuerung. 7. Ausbaust des Kreuzzuges. Der Kreuzzug endete erfolglos, obgleich Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England noch zu den Deutschen stieen. Bei der Eroberung Akkons wurden die Deutschen von Richard Lwenherz bitter gekrnkt, indem letzterer ihnen, wie erzhlt wird, ihren Beuteantetl verweigerte und die Fahne Leopolds von sterreich herabreien und durch den Kot der Gasse schleifen lie. Deutsche und Franzosen zogen Heim; die Englnder aber waren zu schwach, um dem mchtigen Saladin Jerusalem zu entreien. Durch einen Vertrag erhielten die Christen einen Kstenstrich und die Erlaubnis zum Besuche der heiligen rter. Richard Lwenherz aber kehrte um im Angesichte Jerusalems mit den Worten: Wer des Heilandes Grad nicht befreien kann, der soll es auch nicht sehen!" Fragen: Welches war das Verhltnis von Kaiser- und Papsttum in dieser Zeit? Welches sind die Ursachen der Niederlage bei Leguane? Was macht

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 104

1883 - Berlin : Hofmann
104 Friedrich I. zum grten Hohenstaufen? Deute die Kyffhusersage! Die Weiber von Weinsberg" von Chamisso. Hie Welf" von Strachwih. Heinrich der Lwe" von Moseu. Uhlauds Schwbische Kunde!" Rckerts Kaiser Barbarossa!" Friedrich Rotbart" von Geibel. Lessings Nathan der Weise!" 43. Der Hohenstause Friedrich Ii. (12151250). 1. Sein Vater Heinrich Vi. (11901197) war Barbarossas Sohn und folgte diesem auf dem Kaiserthrone. Er war ein kluger, beredter und tapferer Mann, aber harten Herzens. Durch seine Gattin Konstantia wurde er der Besitzer Unteritaliens, aber nur durch grausame Hinrichtungen setzte er sich in den Besitz dieses Erbes. Am 2. Weihnachtstage 1194, dem Geburtstage seines Sohnes Friedrich, hallte Palermo wieder von den Klagen und Todesseufzern sicilischer Groen, die er blenden, spieen, hngen, vergraben und verbrennen lie. Den englischen König Richard Lwen herz, der aus seiner Heimfahrt aus Palstina im Adriatischen Meere Schiffbruch gelitten und auf ferner Wanderung durch sterreich von seinem Feinde, dem Herzog Leopold, ergriffen und in Dttrrenstein an der Donau eingekerkert worden war, lie er sich ausliefern und auf der Burg Trifels in der Pfalz verwahren, bis dessen Vol^ ein ungeheures Lsegeld bezahlt hatte. Heinrich starb im 32. Jahre an den Folgen eines kalten Trunkes mit Reue der feine Snden (1197). 2. Philipp von Schwaben und Otto Iv. von Braunschweig. Die kaiserlich Gesinnten whlten Heinrichs Bruder Philipp, die-Ppst-lichen den Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. Das Schwert mute entscheiden. Lange schwankte das Waffenglck hin und her; endlich neigte es sich auf die Seite des Staufen; sogar der Papst wollte ihn anerkennen. Da wurde Philipp aus Rache von dem wilden Pfalzgrafen 011ovon W i 11 e l s b a ch auf der Altenburg bei Bamberg (beim Schachspiel mit dem Bischof) ermordet (1208). Des Kaifers zarte Gattin Irene, eine griechische Kaisertochter, wurde vom Entsetzen gettet, der Mrder aber in die Acht gethan und bei Regensburg erschlagen. Otto Iv. ward nun allgemein anerkannt. Da er aber dem Papste Junocenz Iii. gegenber selbstndig austrat, that ihn dieser in den Battn und stellte seinen Mndel Friedrich Ii., Heinrichs Vi. Sohn, als Gegenkaiser auf (1212). Mit Jubel wurde Friedrich in Deutschland empfangen und in Aachen gekrnt (1215). Nach einer schmachvollen Niederlage in Frankreich verlor Otto alles Ansehen und starb verachtet auf der Harzburg. 3. Friedrich Ii. und Jnnoeenz Iii Unter Innocenz Iii. hatte das Papsttum den hchsten Gipfel der Macht erreicht. Alle Fürsten Europas beugteil sich dem Willen dieses gewaltigen Geistes und reinen Charakters. Den König Johann von England zwang er durch den Bann, sein Land vom ppstlichen Stuhle zu Lehen zu nehmen. berall gab sein Machtspruch uls der des obersten Richters den Ausschlag. Er machte die Inquisition, ein geistliches Gericht, das die Ketzer auf-sprte, durch Folterqualen zum Gestndnis brachte und durch Feuer und

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 106

1883 - Berlin : Hofmann
106 Als er seinem Herrn Kunde davon gab, da ergrimmte Friedrich heftig, lie seine sieben Kronen bringen und rief: Noch sind sie mein, und ohne blutigen Kamps soll sie mir kein Papst und kein Konzil entreien!" In furchtbarer Weise tobte nun der Kampf der Welsen und Ghibelliueu in Deutschland und Italien. Tief schmerzte den Kaiser das Unglck seines Lieblings Enzio. Derselbe wurde an der Fossalta geschlagen und von den Bolognesen in lebenslngliche Haft genommen (1249). Beinahe wre er einmal in einem groen Weinfasse aus der Gefangenschaft befreit worden, aber eine Locke seines schnen Haares, die aus dem Spundloche hing, verriet ihn. Seine Haft wurde uach diesem Fluchtversuche noch mehr verschrft. Ein anderer Schlag war der Verrat seines Freundes, des klugen und gewandten Kanzlers Peter von Vinea. Der Unglck-. liche Mann zerstie sich, von Gewissensqual gefoltert, im Gefngnis das Haupt. In Schlesien fielen die Mongolen unter Batu Chan ein, nachdem sie unter dessen Grovater Dschingis Chan ganz Vorderasien und Rußland erobert hatte. Sie verbreiteten berall Verderben tmd Entsetzen. Bei Liegnitz auf der Wahlstatt opferte sich Herzog Heinrich der Fromme mit seinem Heere (1241). Obwohl er dem 6mal strkeren Feinde erlag, so wagten die asiatischen Horden doch nicht weiter vorzn-dringen, sondern gingen nach Asien zurck. Gebeugt aber ungebrochen trotzte Friedrich allen seinen Feinden. Wohl htte er noch eine gnstige Wendung des Kampfes erzwungen, htte ihn nicht der Tod hinweggerafft. Er starb 1250 an einer ruhrartigen Krankheit in den Armen seines Sohnes Manfred. Sein Sohn Kon-rad Iv., der in Deutschland tapfer gegen die Widersacher seines Vaters gekmpft hatte, folgte ihm auf dem Throne, starb aber schon 1254. Fragen: Bergleichnng Friedrichs I. und Iii Welche Umstnde brachten unter Innozenz Iii. das Papsttum zur hchsten Machtentfaltung? Was machte den Kampf der Wolfen und Ghibellinen so heftig unter Friedrich Ii.? Die Sage von Richard Lwenherz und dem Snger Blondel! Blondels Lied" von Seidl. Der Waise" von Walther v. d. Vogelweide. König Euzios Tod" von W. Zimmermann. Nomadenzng" von Lingg. 44. Der letzte Hohenstaufe. 1. Das Interregnum oder Zwischenreich (1.2541273) ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in der kein Nichter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften sich in ewigen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die wie Pilze auf allen Anhhen an den Landstraen ans der Erde wuchsen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht ans dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die Schwachen zu vergewaltigen.

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 107

1883 - Berlin : Hofmann
die reichen Warenzge der Kailfleute zu plndern und von den Gefangenen ein Lsegeld zu erpressen. Sie hieen darum Raubritter oder Ritter vom Stegreif. Um solchem Beginnen zu wehren, schlssen die Städte Bndnisse zu Schutz und Trutz. Die Namenkaiser Wilhelm von Holland, Richard von Cornwallis und Alp hon s der Weise von C a st i li e n kamen nie zu Ansehen. In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst abergab desseu Land als erledigtes Lehen dem finstern Karl von Anjou (sp. Angsthit), einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Manfred wurde bei Benevent im Heldenkampfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt (1266). Der Lnderruber unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers. 2. Konradin. In Schwaben wuchs unter der sorgsamen Pflege seiner Mutter Elisabeth der letzte Spro der Hohenstaufen, Konrads Sohn K o n r a d i n, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlagten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zu-rckzusordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (1268) siegte er anfnglich der Karl vou Anjou. Da aber seine Soldaten zu frh die Waffen beiseite legten und zu plndern anfingen, fo fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradm wurde auf der Flucht mit feinem Freunde Friedrich von sterreich gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtische Kanzler Rotiert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl feine Hinrichtung. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel sa. Gefat bereitete er sich zum Tode vor. Barfu und in Hemdrmeln bestieg er das Schaffot. Robert v. Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weien Stab. Da sprang, so wird erzhlt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend geschwungenem Schwerte zu: Wie kannst dn, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen?" Konradin umarmte feinen Freund, befahl feine Seele Gott und legte geduldig fein Haupt auf den Block mit den Worten: O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie aus in namenlosem Schmerze, und das Volk zerflo in Thrnen. Nur der steinerne Anjou ftand kalt und herzlos hinter dem Fenster und sah mit Befriedigung das Ende des letzten Hohenstaufen. Auch Friedrich v. sterreich und andere Freunde Konradin wurden hingerichtet (1268). Karls Reich hatte aber feinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck und die Willkr feiner franzsischen Soldaten veranlaten die sia-

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 115

1883 - Berlin : Hofmann
115 ein Gemisch deutscher, franzsisch-normannischer und altbritischer Eigentmlichkeiten. _ , v c, _ . , , . Von Wilhelms Nachkommen eroberte Heinrich Ii. die Insel Irland (1171) und machte Schottland lehenspflichtig. Als er aber dieubermacht der Kirche brechen wollte, da fand er in dem Erzbischof Thomas Becket einen zhen Widersacher. Auf ein zorniges Wort des Knigs ermordeten 4 (Meute den Erzbischof an den Stufen des Hochalters. Heinrich wurde in den Bann gethan; seine Gattin hetzte seine eigenen Shne zur Empo-ruug auf, und berall im Lande regte sich Zwietracht und Aufruhr. Da mute der König nachgeben und reuig zum Grabe feines ermordeten Gegners pilgern. Ihm folgte fein ritterlicher aber harter und abenteuer-schtiger Sohn Richard Lwenherz. Nach seiner Heimkehr au) Palstina ttete ihn ein Pfeilfchu bei der Belagerung eines franzsischen Schlosses (1199). Sein treuloser und wankelmtiger Bruder Johann ohne Land gelangte durch Ermordung eines Neffen auf den Thron. Er verlor durch unglckliche Kriege alle feine franzsischen Besitzungen. Im Kampfe mit dem Papste mute er endlich fein Land von I n n o c e n z Iii. zu Lehen nehmen. Nach langem Hader mit feinen Unterthanen zwangen sie ihm mit den Waffen in der Hand die Magna Charta, d. i. den groen Freiheitsbrief, ab (1215), der noch heute die Grundlage der englischen Volksfreiheit und Staatsverfassung ist. Krnttcu: Was lockte die Dnen nach England? - Warum heit Alfred der Groe"? Aus welchen Elementen ist das englische Volk und die engllsche Sprache entstanden? Taillefer" von Uhland. 47. Rudolf von Habslmrg (12731291). 1 Seine Wahl. Ganz Deutschland war die traurigen Zustnde der kaiserlosen, der schrecklichen Zeit mde und wnschte einen krftigen Regenten an die Spitze. Da traten endlich die Fürsten zur Kaiserwahl zusammen und suchten nach einem Manne, der nicht allzu begtert und mchtig, aber durch Thatkraft und Weisheit imstande sem sollte, die Ordnung wieder herzustellen. Der Erzbischof Werner von Mainz wute die Wahl auf den Schweizer Grafen Rudolf v on Habsburg zu lenken Derselbe hatte ihn einft auf einer Reife nach Rom durch die Alpen geleitet. Bei Rudolfs Krnung in Aachen war das Zepter ver-dessen. Da nahm er rasch besonnen das Kruzifix vom Altare und sagte: Das Reichen, in dem die Welt erlset ist, mag auch wohl als Zepter dienend 2. Seine Kmpfe. Rudolf wute sich bald berall Achtung zu verschaffen. Alle Zeit nud Kraft widmete er der Wiederherstellung geordneter Zustnde in Deutschland. Um Italien kmmerte er sich nicht. Ich sehe wohl die Fustapfen derer, die glcklich Hineingekommen, nicht aber derer, die wohlbehalten wieder herausgekommen sind , pflegte et

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 119

1883 - Berlin : Hofmann
119 Fragen: Worin bestand die Strke der Schweizer? Welcher Unterschied ist zwischen Hallsmacht" lllld reichsfrei"? Warum .wurde Albrecht I. bei der Knigswahl bergangen und dann doch gewhlt? Wilhelm Tell" von Schiller! Tell und sein Kind" von Arnim und Brentano. Wilhelm Tell" von Zedlitz. 49. Die Jungfrau von Orleans (f 1431). 1. Die Capetinger in Frankreich (987-1328). Nach dem Aussterben der Karolinger in Frankreich (987) erffnete Hugo Capet (= Kapuze) die lange Reihe der Capetinger. Er und seine Nachfolger Icttten in dem zerstckelten Lande groe Not mit den ungehorsamen, eigenmchtigen Vasallen, ja ein groer Teil des Landes gehrte den englischen Knigen. Philipp August unternahm mit Barbarossa und Richard Lwenherz den dritten Kreuzzug (1190). Dem schwachen Johann ohne Land entri er den grten Teil der englischen Besitzungen (um 1200). Ludwig Ix., der Heilige, ein gewissenhafter und edler Fürst, stellte Ruhe und Ordnung her. Er unternahm (1248) den letzten Kreuzzug gegen gypten, wobei er das feste und reiche Damiette eroberte. Beim Vorrcken wurde er aber nahe bei Kairo umzingelt und konnte sich nur durch Herausgabe seiner Eroberungen befreien. Auf einem Zuge gegen Tunis raffte die Pest einen Teil des Heeres und ihn selbst hinweg (1270). Philipp Iv. der Schne (1300) machte sich durch List und Gewalt zum unumschrnkten Herrscher. Die Templer rottete er aus und eignete sich ihre Gter an. Die Inden beraubte und vertrieb er. Den gewalttlmgen Papst Boyifaz Viii. lie er so mihandeln, da der-selbe daran starb, und dessen Nachfolger Clemens V. ntigte er, seine Residenz von 9tom nach Aoignon zu verlegen. Man nennt die folgenden 70 Jahre, in denen die Ppste nur Spielblle in der Hand der franzsischen Machthaber waren, und in denen Aoignon (fpr. Aroinjong) Sitz der Ppste und der Mittelpunkt von allerlei Ausschweifungen war, die babylonische Gefangenschaft der Kirche" (13091378). 2. Das Hans Valois (fpr. Waloa) kam nach den Capetingern auf den Thron (13281498). Eduard, der schwarze Prinz von England, gewann mit dem glnzenden Sieg bei Crecy (1346) das Nordliche Frankreich, aber Karl V., der Weise, entri es den Eng-lndern wieder durch den ritterlichen Bertrand du Guesclin (spr. Dgklng). Unter dem wahnsinnigen Kar l Vi. gewannen die Englnder (1415) durch die Schlacht beiazinconrt (spr. Asugknr) die Normandie, rckten bis Orleans vor und drohten, seinem Sohne Karl Vii. das ganze Land zu entreien. Das Volk war mutlos, ja teilweise dem Konige feindlich gesinnt. Sein mchtigster Vasall, der Herzog Philipp Don Burgund, war wegen der Ermordung seines Vaters abgefallen, hatte sich mit den Englndern verbndet und sich zum Regenten Frank-

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 157

1883 - Berlin : Hofmann
157 bemhte sich lange, allen Uhren einen gleichen Pendelschlag zu geben'; so wenig ihm aber dies gelang, so wenig hatte er in seinen Landen ver-mocht, alle Kpfe unter einen Hut und alle Christen unter ein Bekenntnis zu bringen. Noch lebend, lie er seine eigene Totenfeier begehen, wurde aber davou so erschttert, da er furze Zeit darauf starb (1558). Fragen: Warum scheiterte Karls Einigungsstreben? Welche Bedeutung hat der Augsburger Religionsfriede? Schlacht von Pavia" von Hoffmann von Fallersleben. Landsknechtlied" von Lingg. Der Pilgrim vor St. Just" von Platen. 61. Heinrich Iv. von Frankreich (15891610). 1. Die Hugenotten. Von der Schweiz drang die Reformation auch nach Frankreich und fand bei hoch und niedrig Anhang. Man nannte die Reformierten Hugenotten", wohl durch eine Entstellung des Wortes Eidgenossen". Bald aber brachen die entsetzlichsten Strme der Verfolgung los und entwurzelten nach und nach den Baum der Resor-mation, der schon die Hlfte der Bevlkerung in feinem Schatten ge-sammelt hatte. Das Haupt der Hugenotten war der edle Admiral C o -ligny (Kollinji), ihr schlimmster Feind der Herzog von Gnise (Gihs). Ein verderbliches Doppelspiel trieb die herzlose Knigin Katharina von Medici (spr. Mehditschi), die Mutter dreier Könige, mit denen das Haus Valois (Waloa) erlosch. Da alle Schlchtereien und offenen Verfolgungen die verhate Lehre nicht auszurotten vermochten, so nahm man zur List seine Zuflucht. 2. Die Bartholomusnacht (28.-24. August 1572). Pltzlich stellte man alle Verfolgungen ein und berhufte die Hupter der Protestanten mit Freundlichkeit. Ja die Knigin vermhlte ihre Tochter Margarethe mit dem jungen protestantischen Könige Heinrich von Na-varra. Zur Hochzeit wurden alle Protestanten mit zudringlicher Freuud-lichkeit nach Paris eingeladen. Der junge König Karl Ix. nannte Co-ligny Vater" und den Tag, an dein er ihn bei sich begrte, den glck-lichsten seines Lebens. Nun Hab' ich euch, nun sollt ihr uns nicht wieder entweichen!" schlo er. Der edle Coligny bersah alle Warnungen und beruhigte seine mitrauischen Glaubensgenossen. In der Bartholomusnacht gab der König durch einen Pistolenschu das Zeichen zum Beginn der Metzelei, die man auch Pariser Bluthochzeit nennt. An allen Fenstern erschienen Lichter. Die Glocken strmten. Die blutgierigen Henker mit weien Binden am Arm und weien Kreuzen auf dem Hut rasten durch die Straeu und drangen in alle Huser, wo Hugenotten herbergten; dabei schriee sie: Lat zur Ader, es ist im August ebenso gesund wie int Mai!" Coligny siel als erstes Opfer unter den Mrder-Hnden eines Bhmen, dem er zurief: Habe Achtung vor meinen grauen Haaren!" ein Leichnam wurde durchs Fenster geworfen und grlich verstmmelt. Den Leib hing man att den Galgen, den Kopf schickte man

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 158

1883 - Berlin : Hofmann
spter einbalsamiert dem Papste. Der König schrie heiser vor Aufregung vom Balkon seines Schlosses: Ttet, ttet!" und legte selber das Ge-wehr auf Flchtige an. Das Bett des jungen Knigs von Navarra wurde mit dem Blute seiner Glaubeusgeuossen bespritzt, und fein Leben rettete er nur durch Teilnahme an der Messe. Mindestens 2000 Hugenotten wurden in Paris gettet; dann verbreitete sich das Morden der das ganze Land, so da noch 20 000 fielen. Nur einzelne Statthalter ver-weigerten die Schlchterei. So schrieb einer ans Bayonne: Majestt, ich habe nur gute Brger und Soldaten unter Ihren Unterthanen ge-suuden, aber keinen Henker." In allen Kirchen wurden noch unter dem Todesrcheln der Opfer Lobgesnge angestimmt, und der Papst ordnete ein Dankfest zur Verherrlichung des Sieges an. Den König aber hetzten hinfort seine Gewissensbisse ruhelos bei Tag und Nacht umher. Er siechte elend hin, bis pltzlich das Blut aus allen ffnungen brach und seinem Leben ein Ende machte. 3. Heinrich Iv. als König. Nachdem 9 Religionskriege mit namenlosen Greueln Frankreich verheert hatten, bestieg Heinrich Iv. von Navarra nach zahllosen Kmpfen den Thron Frankreichs (1589). Er trat zwar zum katholischen Glauben der, gewhrte aber den Protestanten durch das Edikt von Nantes (Nangt)Duldung und gleiches Recht mit den Katholiken (1598). (Seilt vortrefflicher Minister war der edle Pro-testant Sully. Heinrich war nun eifrig bestrebt, die Wunden zu Heileu, welche die langen Kriege dem Lande gef chlagen hatten. Er pflegte zusagen: Ich will nicht eher ruhen, bis auch der rmste Mann Sonntags ein Huhn im Topfe habe." Er war ein sehr umsichtiger und tapferer Fürst. Inder sieg-reichen Schlacht bei Jvry wider die katholische Partei (1590) sagte er zu deu Soldaten: Mein Helmbusch ist eure Fahue. Seht ihr ihn weichen, so mgt ihr fliehen!" Die Schule der Leiden hatte ihn mild und leutselig gemacht. Noch heute wird in Frankreich fein Andenken gesegnet, und seine Herablassung ist in vielen Erzhlungen gepriesen, so in der Hebel'schen: Seid ihr der König oder der Bauer?" Eine Schwche seines Charakters war der Hang zu sinnlichen Vergngungen. Heinrich trug sich mit groen Plnen gegen Deutschland, da traf ihn der Dolch des fanatischen Mnchs Ravaillac (spr. Rawajak) zum Tode (1610), und Frankreich fiel in neue Wirrnisse. Der Papst aber uerte der den Mord: Gott hat es gethan, bietpcit der König verkehrtem Sinn hingegeben war." fragent Was bewog Heinrich Iv. zum Religionswechsel? Was trieb den Mrder zu seiner That? Warum ist die Bartholomusnacht einer der dunkelsten Flecke in der Weltgeschichte? Woher die Namen Bartholomus-nacht" und Bluthochzeit?" 62. Elisabeth von England (15581603). 1. Ihr Vater Heinrich Viii. war ein eitler, herzloser Mann. Weil er sich fr sehr gelehrt hielt, sitchte er Luther zu widerlegen, wurde

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 159

1883 - Berlin : Hofmann
159 aber von diesem sehr derb abgefertigt, vom Papste dagegen mit dem Titel Verteidiger des Glaubens" bedacht. Da der heilige Vater sich aber weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom ws und machte sich zum Herrn der englischen Kirche. Er zog die reichen Klostergter ein und verschwendete sie sinnlos. Wer sich seinem Willen widersetzte, den lie er kpfen. Sogar 2 von seinen 6 Frauen hatten dies Schicksal, darunter Elisabeths Mutter; noch ans dem Sterbebette diktierte er Todesurteile. 2. Ihre Geschwister. Unter ihrem Bruder Eduard Vi. wurde oitrch den Erzbischos (Sranmer die Reformation der Kirche eingefhrt. Nach Eduards frhem Tode bestieg seilte katholische Schwester Maria den Thron und suchte mit Feuer und Schwert den Protestantismus aus-Mrotten. Ihr Gemahl, der finstre Philipp Ii. von Spanien, bestrkte ne darin. Auch Eranmer starb auf dem Scheiterhaufen. Die Todesfurcht hatte ihn erst zum Widerruf bewogen, aber bald bereute er seine Schwche, streckte die Hand, die den Widerruf unterschrieben, zuerst in die Flammen und starb mit Heldenmut. Die blutige Maria" starb vor Gram darber, da Calais (Kalh) cm die Franzosen verloren ging (1558), und da fast alle ihre Plne scheiterten. 3. Ihre Neftiernnq. Nach einer Jugend ohne Liebe und Freude bestieg die hochbegabte Elisabeth den Thron (1558). Sie umgab sich mit weisen Rten und gewhrte den Verfolgten Schutz. Unter ihr wurden durch die namhaftesten Gottesgelehrten die 39 Artikel des Bekenntnisses der bischflichen oder anglikanischen Kirche (Episkopalkirche) fest-gesetzt. Dem Wesen nach ist diese Kirche evangelisch, der uern Form nach katholisch. Spter entbrannten heftige Kmpfe zwischen den religisen Parteien. Elisabeth fuchte erst durch Milde, dann durch Strenge, ja Hrte und zuletzt durch Todesurteile den Frieden herzustellen. Der Handel erfuhr unter ihr eine besondere Frderung. Die englischen Schiffe gingen Uach Rukmd, Amerika und Ostindien. Franz Drake (spr. Drehk) brachte von seiner Weltumsegluug die Kartoffeln aus Amerika. Der Irnich der englischen Herrschaft in Ostindien und Nordamerika wurde damals gelegt. Im Lande nahmen alle Zweige des Gewerbfleies einen Aufschwung; der Bauernstand wurde freier, der Brgerstand mchtiger. ehrenhaften Sitten am Hofe gaben dem Lande ein gutes Beispiel. Kunst nahm durch den groen dramatischen Dichter Shakespeare vscheekfpier) und die Wissenschaft durch Bako von Verulam einen wchtigen Aufschwung. 4. Ihre Nebenbuhlerin. Die junge, schne Knigin Maria Stuart von Schottland war in Frankreich erzogen und verheiratet forden. Nach dem Tode ihres Gemahls kehrte sie widerwillig in das rauhe Schottland zurck (1561) und legte sich auch Titel und Wappen Wer Knigin von England bei, weil sie sich fr eine nhere Thronerbin Elisabeth hielt. In Schottland hatte mehr und mehr die Reformation,
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